Was 2017 so los war...

 

 



Der Sommer 2017 am Bärwalder See war geprägt von zwei Freizeiten mit Deutschen und Flüchtlingen sowie zwei Programmwochen am Boxberger Strand.


internationale Freizeit


Drei arabische und zwei deutsche Familien plus drei Männer, das war die Gruppe Anfang Juli auf dem Klittener Campingplatz.

Wir Mitarbeiter waren überrascht über die Offenheit, die Begeisterung, besonders bei den Kindern aber auch über den Kampf, wenn das Evangelium des Kreuzes und der Gnade auf den muslimischen Glauben trifft.


Hier einige Highlights:

Die anderen Gäste des Campingplatzes konnten es nicht begreifen, dass wir als solche Truppe gemeinsam Urlaub machen; unterschiedliche Kulturen und Religionen und doch eine Einheit. Wenn dann noch ein dreijähriger syrischer Junge ein freundliches „Guten Tag“ laut nachplappert, dann hast du wieder einige Deutsche gewonnen.

Als ich von der Salam-Schule in Gaziantep berichtete, brach eine Frau aus Kobane (Nordsyrien) in Tränen aus und war berührt, dass sich Mitarbeiter um „ihre syrischen Kinder“ kümmern.

Eine Frau hat noch Traumas von der Bootsüberfahrt von der Türkei nach Griechenland. Auf die Kanutour auf einem Fluss lässt sie sich dann doch ein und verliert mit jeden Meter ihre Angst.


 

Programmwochen


Ein Riesengeschenk waren die Mitarbeiterteams, die aus Familien und Jugendlichen aus der "Elim"-Gemeinde aus Zittau, Männern von FISH und anderen Mitarbeitern bestand.

Im Evangelischen Gemeindehaus in Boxberg hatten wir unsere Mahlzeiten, Bibellesen, Gebet und Lobpreis.

Es waren nicht die vielen Menschen, die wir erreichten, sondern einige Kontakte und intensive Gespräche, die in die Tiefe führten und Menschen hinterfragten und segneten.

Im Zelt und am Strand gab es am Nachmittag liebevolle Mitarbeiter mit ihren Spielen, kreativen und handwerklichen Angebote, die eine gute Brücke zu den Herzen der Kinder und Eltern waren.

 

Der Gottesdienst und zwei Taufen danach am Badestrand waren ein toller Abschluss der ersten Woche.


Leider gab es auf dem "Sternencamp" in Boxberg nicht viele Familien mit Kindern; eher Campern aus der privilegierten Mittelschicht, die schwer zu erreichen sind.

In der zweiten Woche waren wir „nur“ sechs ständige Mitarbeiter. Wir reduzierten das Pensum und wurden von Gott beschenkt. Besonders mit dem Konzert von „symphonie of nations“ aus Herrnhut, die leer und ausgebrannt ankamen, alles Gott hinlegten und dann ein Konzert gaben, in dem Jesus spürbar durch sie sprach.

 

Tabea, eine der Mitarbeiterinnen, schrieb zu dieser Woche: „Eine Familie ist mir besonders in Erinnerung geblieben, da sie jeden Tag unsere Gesellschaft suchten. Durch ihren kleinen Jungen kam die Familie zu uns und es entstanden viele gute und interessante Gespräche mit den Eltern. Die Mutter war verblüfft als sie sah, dass ihr Sohn so zutraulich zu uns Mitarbeitern war, da sie ihn gegenüber fremden Leuten eher ängstlich kannte.“



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Interview

Seit sieben Jahre arbeiten wir am Bärwalder See. Sieben Jahre, in denen viel passiert und geworden ist. Pfarrer Daniel Jordanov ist seit Anfang mit dabei. Mit ihm sprach ich über die Anfänge und die Zukunft.

 

Daniel, wie kam es von der Idee bis zur Gründung von „inAKTION“. Was war das Entscheidende damals?

Ich kam neu in Klitten als Pfarrer an und hörte, dass es am See einmal im Jahr einen ökumenischen Seegottesdienst gibt. Als der See touristisch mehr und mehr erschlossen wurde, kam uns die Idee, dass wir dort als Kirche einen Platz brauchen, um sichtbar und präsent zu sein. Gemeinsam mit Pfarrer Walisch von der SELK kam die Idee, am See einen Schaukasten aufzubauen, indem wir die Veranstaltungen der Gemeinden präsentieren.

Dann kam die Frage: „Was ist die Vision von uns Christen für diesen See?“ Uns beiden Pfarrern wurde klar, dass wir das neben der Gemeindearbeit nicht auch noch stemmen können. In Gesprächen mit Thomas Brendel vom CVJM entstand der Gedanke, der CVJM-Landesverband übernimmt die Verantwortung für diesen Bereich und die Kirchengemeinden unterstützen und begleiten dieses Projekt aktiv, z. B. durch Finanzen, Mitarbeiter usw.


Was ist daraus geworden? Was ist sichtbar geworden?

Wir haben lange gekämpft und wir haben es geschafft, dass „inAKTION“ am Bärwalder See eine Marke ist, die viele kennen. Wir haben gute Kontakte zur kommunalen Verwaltung und zu Firmen und Investoren, die am See etwas gestalten wollen.

Durch die Arbeit ist eine überregionale ökumenische Gemeinschaft von Mitarbeitern entstanden, die die Arbeit am See tragen und prägen. Selbst Christen aus Freikirchen sind dabei, das hätte ich am Anfang nicht so gedacht.


Was waren für dich die Highlights?

Als erstes fällt mir ProChrist 2011 ein. Elf Abende mit Ulrich Parzany in einem großen Zelt an der Seepromenade. Da fing das gute Miteinander von Christen aus verschiedenen Gemeinden an.

2014 starteten wir mit der Veranstaltungsreihe „Leben und Feiern“. Es war der Versuch, mit viel Musik und verschiedenen geistlichen Impulsen die Menschen zu erreichen, die sonst nicht in die Kirche gehen oder denen es schwer fällt langen Vorträgen zuzuhören.

Dann muss ich immer wieder an die Taizé-Andachten während der „transnaturale“ denken. Es waren besondere Abende, zu denen viele Nichtchristen dazukamen. Die besondere Art und Gestaltung der Taizé-Andachten hat viele angesprochen.

Und natürlich sind die gemeinsamen Seegottesdienste jedes Jahr ein Highlight. Da feiern wir gemeinsam mit allen Gemeinden, die um den See herum leben, einen großen Gottesdienst. Da wird Christsein und Glaube für viele Menschen sichtbar und erlebbar .


Was waren die Rückschläge?

Daniel: Neben der „transnaturale“ gab es jedes Jahr ein Seefest, bei dem wir unerwünscht waren. Wir haben dort keinen Fuß in die Tür bekommen. Das Seefest gibt es auch seit sechs Jahren nicht mehr.

Dann hatten wir die Idee, auf den Campingplätzen präsenter zu sein. Wir wollten dort Veranstaltungen und Mitarbeiterzelte platzieren. Das war bisher nicht so möglich, wie wir es uns dachten und gewünscht haben.


Die Kirchengemeinden und ihre örtlichen Aufgaben, dazu die missionarische Arbeit am See. Wie passt das zusammen?

Ich erlebe unsere Kirchengemeinden oft sehr geschwächt. Man dreht sich doch sehr um seine eigenen Aufgaben. Vielen fällt es schwer zu glauben, dass, wenn man nach außen geht, auch nach innen gestärkt wird. Es fällt schwer, Dinge zu lassen um etwas Neues anzufangen. Interessanterweise haben sich zwei Gruppen entwickelt: Mitarbeiter, die sich in der örtlichen Arbeit sehr stark engagieren und Mitarbeiter, die sich für die Mitarbeit am See entschieden haben. Beides zusammen ist schlecht möglich.


Was sind die Visionen und Aufgaben für die nächsten Jahre?

2018 wird es wichtig sein, eine gute Nachfolge für Waldemar zu finden, weil der Koordinator dieses Projektes die Programme stark prägt und leitet.

Dann wünsche ich mir, dass wir die Präsens in den Sommerferien erhalten und ausbauen. Da geht es konkret um Urlaubswochen für sozial schwache Familien und Flüchtlinge sowie missionarische Einsätzen am Badestrand im Programmzelt.



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